Geschichte von Hasefriedhof und Johannisfriedhof in Osnabrück

Hasefriedhof und Johannisfriedhof wurden 1808 außerhalb der damaligen Osnabrücker Stadtmauer angelegt. 1995 fanden auf den denkmalgeschützten Friedhöfen die letzten Beisetzungen statt und seit 2015 werden sie als Parkanlage mit Friedhofscharakter geführt.

© Max Ciolek / OSB

Die beiden historischen Friedhöfe besitzen eine große Bedeutung für die Stadt Osnabrück. „Es sind in Niedersachsen keine vergleichbaren Beispiele der historischen Friedhofskultur vorhanden, keine andere Anlage besitzt ähnlich wertvolle Substanz in dieser Qualität und Quantität“ (Beck 2008).

Von 1807 bis 1813 gehörte Osnabrück zum Königreich Westfalen, welches von dem kleinen Bruder Napoleons, Jérome Bonaparte, geführt wurde. Schon 1804 erließ Napoleon das Dekret über das Bestattungswesen, welches unter anderem die Bestattung innerhalb der Stadtmauern untersagte und auch in Osnabrück ab dem 1. April 1808 galt. Davor wurde um und in den Kirchen, um die Hospize oder Krankenhäuser bestattet. Dies führte Anfang des 19. Jahrhunderts zu Platzmangel und hygienischen Missständen.

© Max Ciolek / OSB

So wurden 1808 vor der Osnabrücker Stadtmauer zwei Friedhöfe errichtet: Der Todtenhof vor dem Hasetore (heute Hasefriedhof) für die Bürger der Altstadt und der Todtenhof vor dem Johannistore (heute Johannisfriedhof) für die Bürger der Neustadt.

Heute stehen diese beiden über 200 Jahre alten Friedhöfe unter Denkmalschutz.

© Max Ciolek / OSB

Die letzte Beisetzung fand auf den Friedhöfen im Jahre 1995 statt. Seit dem Ablauf der letzten Ruhefristen 2015 werden sie als Parkanlage mit Friedhofscharakter geführt.

© Niels Biewer / OSB

Der Hasefriedhof mit einer Ausdehnung von etwa 10,5 ha befindet sich im Norden der Stadt. Er gliedert sich in sechs Abteilungen und weist als Besonderheiten eine Kriegsgräberanlage sowie eine Kapelle aus dem Jahre 1866 auf.

Der Johannisfriedhof im Süden der Stadt erstreckt sich über eine Fläche von etwa 6,6 ha. Er gliedert sich in fünf Abteilungen und beinhaltet ein Ehrenfeld der Gefallenen des Ersten Weltkriegs, ein Bombenopferfeld für Getötete des Zweiten Weltkriegs sowie eine Kapelle aus dem Jahre 1875.

Kultureller Wert  und wichtige ökologische Funktion

„Bei keinen anderen Friedhöfen in Niedersachsen (…) lässt sich über einen so langen Zeitraum die Entwicklung der Grabkultur verfolgen“ (Beck 2008).

Neben ihrem kulturellen Wert weisen historische Friedhöfe eine hohe ökologische Funktion in klimatischer und lufthygienischer Hinsicht sowie im Sinne des Biotop- und Artenschutzes auf.

Für die Stadt Osnabrück sind sie insbesondere wegen der auf ihnen durch die unzähligen Grabsteine gespeicherten Stadtgeschichte von besonderer Bedeutung. In den 187 Jahren, in denen durchgehend auf ihnen beigesetzt wurde, fand über lange Zeit das Gros der Osnabrücker Bürger hier ihre letzte Ruhestätte. Ein intensiver Gang über diese Denkmale bietet die Möglichkeit, viel über für die Stadt wichtige Persönlichkeiten, über Kunst, Kultur, Symbolik, über die Natur und vieles mehr zu erfahren.